Pareto? Adieu France!
Seit gestern ist Frankreich auf meiner persönlichen "Achse des Bösen": Herr Edouard Philippe hat - gegen die Mehrheit der Bürger - das Tempolimit auf den meisten französischen Landstraßen auf 80 km/h gesenkt. Und somit ist Frankreich für mich als Reiseziel gestorben.
Herr Edouard Philippe weiß es am besten: mit dieser Maßnahme kann man zwischen 300 und 400 Menschen pro Jahr retten (das sind im besten Falle 0,000597% der Franzosen), laut seiner Studie. Diese will er aber - wahrscheinlich auch aus Sicherheitsgründen - nicht veröffentlichen.
Oder - mit meinen Worten formuliert: er rettet einen pro Tag.
Herr Edouard Philippe möchte einen Menschen pro Tag retten und dafür müssen täglich Millionen von Menschen langsamer fahren. Chapeau! Etwas Ineffizienteres zu finden dürfte schwierig werden.
Daran kann man erkennen, dass ihm offensichtlich Ideen fehlen, wie man noch mehr Menschen retten kann. Hier einige Beispiele:
- Tabak verbieten
- Alkohol verbieten
Ja verdammt, kann denn nicht einer endlich mal an die Menschen denken? Denn damit kann man wirklich viele Menschen retten. Aber das will er wohl nicht, der Herr Edouard Philippe. Nun zu behaupten, Menschenleben wären im ziemlich egal, ist wohl etwas weit hergeholt, aber da geht halt noch viel mehr!
Und hier noch ein paar weitere Ideen, wie man weitaus mehr Menschen pro Tag retten kann:
- Fallschirmspringen verbieten - und sowieso alle anderen Hobbies, durch die man sterben könnte - verdammt nochmal, es geht um jedes einzelne Menschenleben! Außerdem ist es eh ein sinnloses Hobby und verursacht nur vermeidbare Umweltverschmutzung
- Sport vorschreiben - jeder brave Bürger muss mindestens eine halbe Stunde pro Tag nachweislich Sport machen, um Gesundheitsprobleme zu vermeiden und somit das Leben zu verlängern
- Fleischkonsum auf 1x pro Woche minimieren - Fleisch gibt es dann nur noch auf Bezugsschein - ist halt gesünder und somit lebensverlängernd
- Schutzhaft nach der Arbeit - denn wer im Schutze von Wachpersonal seine FreiZeit verbringt, dem kann weniger passieren und somit wirkt es lebensverlängernd
Zugegeben, einiges wirkt übertrieben - aber es würde wirken. Denn: es ist überhaupt nicht die Frage, ob es noch sicherer geht. Es wird eigentlich immer gehen.
Die Frage ist nur, auf was und wie viel wir verzichten wollen um sicherer zu sein.
Und so ist es schon fast eine Ironie, in diesem Zusammenhang einen Amerikaner zu zitieren:
Wer wesentliche Freiheit aufgeben kann um eine geringfügige bloß jeweilige Sicherheit zu bewirken, verdient weder Freiheit, noch Sicherheit.
Benjamin Franklin, 1775 »Wikipedia
Wir leben besser, sicherer und gesünder als jemals zuvor. Doch wir wollen mehr, wir wollen die absolute Vollkaskogesellschaft. Wir sind nicht bereit, irgendein Risiko zu tragen. Es muss alles eliminiert werden.
Doch wer Pareto kennt, der weiß, welchen Preis wir dafür zu zahlen haben.
Tja, schade. Es hat mir eigentlich immer gut gefallen in Frankreich. Aber dann suche ich mir eben ein anderes Urlaubsziel aus.
Je regrete, mais adieu, France!
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