Fiel Glück gehabt mann

Angefangen hatte es im Urlaub: ich hatte einen Ball vor die Nase bekommen und die Brille war verbogen. Es ging noch, aber an die Heimfahrt war so nicht zu denken und jeder Brillenträger weiß: selbst einfach nur so frei Schnauze "biegen" macht die Sache nur noch schlimmer oder sogar kaputt. Also ab in die nächste Stadt zum Optiker. Es war eine Fielmann Filiale.
Ich zeigte mein Problem und sofort verschwand der Optiker in die Werkstatt. Kurze Zeit später kam er wieder, setzte mir die Brille auf, guckte rechts, links, oben, unten, vorne, ... meinte "ne, ist noch nicht richtig" und verschwand erneut in der Werkstatt.
Dann kam er wieder, setzte mir die Brille erneut auf, kontrollierte wieder das Ergebnis und kam zum Schluss "jetzt passt's!" ergänzt durch "Ich habe ihnen auch noch einmal die Schrauben nachgezogen, neue Nasenpads eingesetzt und die Brille gereinigt."
Respekt. "Was kostet das?"
"Nichts!"
"Nichts? Aber ich bin kein Fielmann Kunde!"
(mit einem Lächeln im Gesicht) "Aber vielleicht werden sie mal einer!"

Nun gut, wenn das der Umgang mit Kunden ist, dann merke ich mir das doch gerne. Heute war es dann so weit. Frühzeitig hatte ich über das Formular der Homepage einen Termin zum Augen-Check-Up vereinbart (sowieso sinnvoll) und ging mit dem Anschreiben, welches für eine Gleitsichtbrille ab 139 Euro warb zu meinem Termin.

Termin

Gut, dass ich den Termin gemacht habe, denn es war viel Kundschaft vor Ort. Ich war ~15 Minuten zu früh, musste aber kürzer warten bis jemand (Frau Jung) für mich zur Stelle war. Und sofort verschwanden wir auch in den Messraum.
Um an dieser Stelle eine lange Rede kurz zu machen: dieser Apparat, jener Apparat, Augenhintergrundaufnahme (Ergebnis kommt jedoch von einem Augenarzt, an den die aufgenommenen Bilder gesendet werden, die Auswertung über ggf. vorhandene Krankheitsbilder oder Gesundheitsprobleme überlässt Fielmann dann doch lieber einem Arzt), Augendruckmessung, Schärfe, Korrekturen, Tests, ...
Beim obligatorischen Sehtest die Fragen "so besser (Glas A) oder so (Glas B)", können Sie die erste Reihe lesen, die zweite ... bis alle Messwerte feststanden. Testbrille und einmal vor die Tür gehen: wie können Sie damit sehen ...

Während der Untersuchungen hatte ich noch erwähnt, dass ein Bekannter mir den Tipp gegeben hatte, trotzdem zusätzlich zu einer Gleitsichtbrille auch noch eine Arbeitsplatzbrille zu kaufen. Die Optikerin machte große Augen und meinte "Perfekt! Da hat Ihnen Ihr Bekannter aber einen sehr sinnvollen Tipp gegeben."
Und tatsächlich: ihre Erklärung ergab den Sinn hinter dem Tipp: eine Gleitsichtbrille hat 3 verschiedene Nah- und Weitzonen: "ganz nah" (z. B. Buch lesen), "nah" (z. B. Bildschirmarbeitsplatz bis Fernseh gucken) und "weit" z. B. Wandern, Auto fahren, ...
Aber es sind eben drei verschiedene Bereiche im Glas: unten "ganz nah", mitte "nah" und oben "weit". Das ist während der Arbeit unpraktisch, wenn man vor einem Bildschirm sitzt, der ja den ganzen Tag permanent denselben Abstand hat. Da ist eine Brille mit Gläsern für einen "fixen Abstand" über das komplette Brillenglas besser.

Zum Schluss ging es dann noch um das Brillengestell. Es soll "Titanflex" sein, eine Brille, bei der man auch einen Ball vor die Nase bekommen kann, das Gestell sich aber wieder von alleine in die alte Form bringt. Außerdem ist es vom Gewicht her superleicht.
Aber auch das ging sehr schnell von der Bühne, so dass wir nach insgesamt 1,5 Stunden mit allem durch waren.

Alles hat seinen Preis

Mir war natürlich klar, dass im Prospekt, welches ich mitgebracht hatte von "Gleitsichtbrille ab 139 Euro" die Rede war. Das ist dann die günstigste Variante, die möglich ist. Und es wurde natürlich teurer, weil ich das so wollte!
Ein nicht-Brillenträger kann das vielleicht nicht nachvollziehen. Wenn man jedoch eine Einschränkung aufweist - in diesem Fall nicht scharfes sehen - dann möchte man nicht mit der "billigsten" Lösung wieder aus dem Geschäft gehen.
Man gibt teilweise so viel Geld für einen (sorry) "Scheiß" aus, aber dann 16 Stunden am Tag an denen man wach ist nicht vernünftig sehen weil man Geld (über die Jahre ein paar Euro) gespart hat? Danke, aber "nein Danke".
Also gab es das Titan-Flex Gestell für die Gleitsichtbrille. Und die Gläser gibt es in drei Stufen: "Einfach", "Optimal" und "Premium".  Es wurde die mittlere Stufe, da der Sprung von "einfach" zu "optimal" deutlich ist, im nächsten Schritt aber nicht mehr so sehr. Dann gab es zusätzlich eben noch die Arbeitsplatzbrille und den Augen-Check-Up.

Beim Bezahlen war ich überrascht. "Den Augen-Check-Up haben wir gerade in einer 30% Rabatt-Aktion bis morgen. Und für die Kombination aus Gleitsichtbrille und Arbeitsplatzbrille kann ich Ihnen dann auch noch Rabatt geben, dass sind ...".
Es waren immer noch deutlich mehr als die 139 Euro, doch das war ja nur für die Minimalversion einer Gleitsichtbrille und ich hatte die Augenuntersuchung, eine Gleitsichtbrille und eine Arbeitsplatzbrille. Und das zusammen für einen Preis, für den ich eigentlich nur eine Gleitsichtbrille erwartet hätte.

Und wie gesagt: wenn man Brillenträger ist, dann will man nicht mit der billigsten Lösung wieder aus dem Geschäft gehen!

Übrigens: Schrauben nachziehen, neue Nasenpads und Brille säubern gehört immer noch zum kostenlosen Leistungsspektrum von Fielmann! Ohne hat man mich nicht gehen lassen.

Shopping

Da ich gerade mal in der Stadt war, ging es dann noch zu "DM" um meinen Gutschein gegen Pre- und Aftershave zu tauschen und auf dem Heimweg noch schnell bei "netto" reingehüpft, um Zutaten für das Weihnachtsplätzchenbacken zu kaufen: » Kokosmakronen und » Kürbisplätzchen.

Insgesamt ein erfolgreicher Tag. Gut, dass ich die Werbung für die Gleitsichtbrille aufbewahrt hatte ...