Sicher, sicherer am sichersten
Null Tote im Straßenverkehr - eine schöne Illusion. Aber eben nicht mehr: nur eine Illusion. Egal wie viel Aufwand betrieben wird.

Die Vision Zero hat sich das Ziel gesetzt, Null Tote im Straßenverkehr zu erreichen. Ein hehres Ziel, welches jedoch Realisten wie folgt beschreiben: Null Tote im Straßenverkehr wird es nur geben, wenn es auch Null Straßenverkehr gibt!
Selbst mit selbstfahrenden Autos Level 5 (die es aktuell nicht gibt und vielleicht auch niemals geben wird) ist eine Vision Zero nichts anderes als eben nur eine Vision.
Vision Zero: Null Tote im Straßenverkehr
Passend dazu ein von mir gern genutztes Zitat:
Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!
Es ist ja nicht so, als ob ich mich gegen weniger Verletzte oder gar Tote im Straßenverkehr wehren würde, die Frage ist nur, was man tun muss, um diese Zahl immer weiter zu senken, bis man die Null erreicht.
Oder - falls dieses Ziel nicht nur eine Vision sondern auch eine Illusion ist: wann gibt man zu, dass mit einem vertretbaren Aufwand eine weitere Senkung der Verkehrsopfer nicht mehr zu erreichen ist?
Jedes Menschenleben ist JEDEN AUFWAND wert!
Diesen - für mich zutiefst dummen Spruch - höre ich in Diskussionen immer wieder, auch gerne in Kombination mit dem Hinweis "wenn jemand aus Ihrer Familie betroffen wäre, dann würden Sie auch so denken!".
Natürlich denkt man anders, wenn jemand aus der eigenen Familie betroffen ist anstatt eine Person aus einem anderen Kontinent, den man noch nie besucht hat - sowohl Kontinent als auch Person.
Das kann man dann sehr schnell beweisen, indem man die Personen, die das oben genannte Zitat nutzen fragt, ob sie denn selbst auch alles Vermögen, dass sie besitzen auch zur Rettung anderen Menschen eingesetzt haben. Derer Möglichkeiten würde es ja viele geben. Angefangen von der konkreten Spende an Rettungsschiffe, die Menschen aus Seenot retten, Spenden an Erdbebenregionen, Spenden an hungernde Menschen (bzw. entsprechende Hilfsorganisationen) oder als Spende an die Wissenschaft, die ein Medikament entwickeln müsste für eine Krankheit, an der weltweit zu wenig Menschen erkranken, als dass sich irgendjemand mit der Erforschung ernsthaft beschäftigen würde (z. B. „Beta-Propeller-Protein-assoziierte Neurodegeneration“, kurz „B-PAN“).
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: nein, bisher hat keiner meiner Diskussionspartner die behaupten, dass jedes Menschenleben jeden Aufwand wert wäre auch selbst entsprechend gehandelt. Nur leere Worthülsen - solange es sie nicht selbst betrifft (siehe oben).
Jährliche Prüfung für Autos älter als 9 Jahre
Nun hat die EU einen Vorschlag auf den Tisch gebracht, die ebenfalls die Verkehrssicherheit erhöhen soll: eine verpflichtende jährliche Prüfung für Autos die älter als 9 Jahre sind.
Und das, obwohl gleichzeitig zugegeben wird, dass der technische Zustand für die meisten Unfälle (~99%) nicht verantwortlich ist!
"Ja, aber man kann doch die Anzahle der Unfälle (vielleicht) um ~1% senken, wenn man Autos älter als 9 Jahre jährlich zur Überprüfung bringen muss!"
Genau, dafür müssen dann aber Millionen von Fahrzeugen jährlich zur Inspektion, was gerade für die Besitzer älterer Fahrzeuge eine weitere Belastung darstellt.
Und wer sagt denn, dass wenn wir das eingeführt haben, "man" dann zufrieden ist? Irgendwer wird feststellen, dass wenn man ältere Fahrzeuge anstatt jährlich nun halbjährlich zur Überprüfung bringen würde, man nochmals vielleicht ein weiteres halbes Prozent an Unfällen verhindern könnte. Und jedes Menschenleben war doch jeden Aufwand wert, nicht wahr?
Aber warum nur halbjährlich? Monatlich ist doch sicherer als halbjährlich. Und wird sind noch nicht am Ende: wöchentlich ist noch besser als monatlich. Und täglich schlägt wöchentlich. Am besten, der Prüfer fährt einfach immer mit?
Dieser Vorschlag ist natürlich lächerlich, dass wird wohl jeder - selbst die Vertreter der "Vision Zero" - einsehen. Aber wann ist es denn lächerlich? Doch nicht erst, wenn der Prüfer jede Fahrt begleiten muss.
Lächerlich wird es doch schon dann, wenn man mehr Aufwand betreiben muss als als Ergebnis letztendlich herauskommt. Pareto lässt grüßen!
Aktuell sind Prüfungen in Deutschland alle zwei Jahre und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Senkung der Intervalls (im Gegensatz zum Aufwand) zu einem deutlich besseren Ergebnis (weniger Unfälle) führen wird.
Also sollte man so reagieren, wie ein vernünftiger Mensch es immer tun sollte: es lassen und gucken, ob man an anderer Stelle mit dem gleichen Aufwand nicht mehr erreichen kann.
Beispiel gefällig? Geschätzt 30.000 Menschen sterben jährlich in Krankenhäusern an Infektionen mit Keimen - dank Mangel an Material und Personal.
Aber das zu beheben würde die staatlichen Institutionen ja was kosten. Da kümmert man sich doch lieber um die ~3.000 Verkehrstoten indem man die Kosten für den Aufwand denjenigen aufs Auge drückt, die sich sowieso keinen neuen Wagen leisten können.
Prima politischer Aktionismus! Und ihr wundert euch über die Wahlergebnisse ... !?
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